Die Herstellung des Unicum

Die Herstellung erfolgt nach traditionellen und aufwendigen Methoden. Das bedeutet: ein Teil der Kräuter wird destilliert (Verfahren zur Extraktion von Alkohol, das auf den unterschiedlichen Siedepunkten von Wasser und Alkohol basiert), der andere mazeriert (Auslaugung von Inhaltsstoffen aus Pflanzenteilen mit Hilfe eines Alkohol-Wasser-Gemischs), das heißt also, dass bei diesem Vorgang die Aromastoffe aus den Kräutern gewonnen werden. Nach etwa 30 Tagen werden die so gewonnenen Flüssigkeiten sorgfältig miteinander gemischt und anschließend in Eichenholzfässern gelagert, wo sie mindestens 6 Monate reifen, damit das Endprodukt jene unverwechselbare Harmonie und Geschmeidigkeit im Geschmack erhält, die von Gourmets an Unicum so geschätzt wird. Ein durch und durch „runder“ Geschmack, wie er sich optisch in der Flaschenform widerspiegelt und die von dem besonderen Fluidum kündet, das mit diesem Kräuterliqueur aus Ungarn verbunden ist und der mehr und mehr Eingang findet in die Digestif-Sortimente gehobener Restaurants bzw. in die Getränkekarten von ausgesuchten Bars.

Wenn auch Unicum hauptsächlich als Digestif konsumiert wird, so gibt es inzwischen auch viele Freunde von Unicum, die diesen als Longdrinks on the rocks oder als Mixgetränk genießen.

Seinen unnachahmlichen, angenehm bitteren Geschmack vermittelt Unicum mit seinen 40 % Vol. Alkohol allerdings am optimalsten in „purer“ Form – ein unnachahmliches und komplexes Erlebnis für alle Sinne. Unicum begeistert schon beim Anblick im Glas durch seine leuchtenden Reflexe, die perfekte gold-braune Farbe und nicht zuletzt durch seine ölige Konsistenz, die auch nach dem Leeren des Glases in dessen Inneren als unbestechliches Qualitätsmerkmal sichtbar bleibt.

Auch mit der Nase lässt sich das Einzigartige an Unicum erahnen, der filigrane Duft der unterschiedlichsten Kräuter sowie die perfekte Balance zwischen Süße und Bitterkeit. Beim nochmaligen Einatmen eröffnen sich ein leichter Hauch von Orangen sowie das durch die Eichenfasslagerung beeinflusste Bouquet.

Die Degustation selber ist dann die harmonische Bestätigung dessen, was Auge und Nase bereits erahnt haben. Unicum präsentiert sich in der Degustation auf der Zunge zunächst süß, um dann bei längerem Verweilen im Mund die Vielfalt des Kräuteraromas und die leichte Orangen-Note zu vermitteln. Schließlich bringt sich Unicum auch nach dem Genuss für einige Minuten in Erinnerung durch seine nachhaltige süße, gleichzeitig kräuterintensive, aufregende Bitterkeit.

Peter Zwack über den reizvoll-widersprüchlichen Charakter dieser königlichen Spirituose aus Ungarn: „Unicum hat ein Etikett wie eine Medizin, die Form einer Anarchistenbombe und ist die Lösung des Problems der gesellschaftlichen Ausschweifung“.

EIN 225 JAHRE ALTES FAMILIENGEHEIMNIS
Der aus über vierzig Kräutern destillierte Unicum ist einer der ältesten Kräuterliköre Europas. Die geheime Rezeptur ist seit 1790 unverändert und auch nach sechs Generationen immer noch im Besitz der Familie Zwack. Eine Kopie des Rezepts wird bei der Erzdiözese von Pannonhalma verwahrt.

DIE KRÄUTER
Die im Unicum verwendeten Kräuter und Gewürze kommen aus allen fünf Kontinenten. Einige Kräuter stammen aus der Ungarischen Tiefebene, andere wertvolle Inhaltsstoffe werden beispielsweise aus Marokko, China, Indien, Sri Lanka, Indonesien und Nigeria importiert. Die Qualitätskontrolle erfolgt vor Ort und in Europa.
Die Mischung der exotischen Kräuter erfolgt bis zum heutigen Tag von Hand. Einige spezielle Kräutermischungen, die auch als “Herz” des Unicum bekannt sind, werden ausschließlich von einem Familienmitglied der Familie Zwack hergestellt. Diese Aufgabe wird zurzeit von der Witwe Peter Zwacks, Anne Marshall Zwack, der Mutter von Sándor und Isabella Zwack wahrgenommen.

DESTILLATION
In einigen Fällen werden dieselben Kräuter sowohl in der Mazeration als auch in der Destillation verwendet.
Zur Mazeration werden die Kräuter in einem dreifach destillierten, hochwertigen ungarischen Mais-Brand eingelegt. Dadurch erhält Unicum seine geschmackliche Intensität und Vielschichtigkeit.
Andere Kräuter geben ihr Bouquet jedoch viel besser durch Destillation an das Getränk weiter. Die hierbei angewendete Technologie ist im Wesentlichen unverändert seit der Zeit der Erfindung von Unicum.

VERMISCHUNG IM HOLZBOTTICH
Der Kräuterextrakt und das Kräuterdestillat werden anschließend zusammen in einem geschlossenen, traditionellen Holzbottich vermischt. Um sicherzustellen, dass der Unicum seine immer gleichbleibende Qualität behält, testet der Destilliermeister ständig die Qualität der Mischung.
Dabei wird er von einem mehrköpfigen Komitee unterstützt, dessen Leitung einem Mitglied der Familie Zwack obliegt.

REIFEN IN EICHENFÄSSERN
Nach der Vermischung im Holzbottich hat das Getränk noch einen sehr bitteren, etwas stechenden Geschmack. Deshalb muss Unicum mindestens 6 Monate lang in Eichenholzfässern gelagert werden. Dieser Reifeprozess verleiht dem Getränk erst seine volle Komplexität in Geschmack und Bouquet.
In einem Labyrinth von Kellern unter der Brennerei in der Soroksari Straße reift Unicum heute in mehr als 500 Eichenholzfässern

4 Gedanken zu „Die Herstellung des Unicum“

  1. Ich habe wohl noch nie eine so treffende Beschreibung eines alkoholischen Getränks gelesen, dass ich seit nun 7 Jahren von meiner ungarischen Mitbewohnerin geschenkt bekomme und regelmäßig und maßvoll genieße.
    Und erst heute fällt mir auf, dass seither die anderen „Schnäpse“ unberührt im Schrank stehen.
    S. Steffen (86)
    Dezember 2022

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  2. man muss einfach mal dort gewesen sein. Schon wenn man das Gebäude betritt, empfängt einen der Duft der Kräuter. Als Apotheker kenne ich die verschiedenen Methoden der Mazeration und Destillation zur Herstellung eines guten Kräuterlikörs….und ich habe auch schon etliche Magenbitter probiert. Deswegen kann ich sagen: der Unicum ist das Beste und Feinste, was ich verkostet habe!

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