Ein Drink mit FREDDIE JOHNSON

Unsere neue Serie „EIN DRINK MIT…“ widmet sich Persönlichkeiten der Getränkeindustrie. Wir sind auf der Suche nach Einblicken, die allgemein eher verborgen bleiben – und Menschen, die man bislang noch nicht kennengelernt hat.

Einer von Ihnen ist Freddie Johnson. Er ist einer der beliebtesten Tour Guides in Kentucky und arbeitet bei Buffalo Trace, aber nur wenige Reisende kennen bzw. verstehen die jahrzehntelange Familiengeschichte, die sich hinter diesem Mann verbirgt.

Wer Freddie treffen möchte muss nach Louisville reisen, um von dort ca 1,5 Sunden mit dem Auto in die Buffalo Trace Distillery, Frankfort/Kentucky zu fahren. Die Einfahrt auf das Gelände ist grün bewachsen, es sieht zunächst so aus als wenn man auf eine Ranch fährt. Danach offenbart sich eine unfassbare Größe, nicht zu vergleichen mit den Schottischen und Irischen Destillen, die wir in den letzen Jahren besucht haben. Die Buffalo Trace Distillery ist eine kleine Stadt, innerhalb derer man sich am besten mit einem Golfcar bewegt, um die riesigen Entfernungen zwischen den unzähligen historischen Gebäuden zurückzulegen.

Hier arbeiten und leben ganz besonders herzliche und offene Menschen, wie Freddie, der gerade erst in der BOURBON HALL OF FAME aufgenommen worden ist, aber das erwähnt er uns gegenüber mit keinem Wort. Freddie Johnson ist ein wirklich bescheidender und einzigartiger Typ. Seit 17 Jahren führt er Touristen in Kentucky rund um das heilige Gelände der Frankfurter Buffalo Trace Distillery, wo er als Kind oft spielte, während sein  Großvater und auch Vater hier arbeiteten. Er repräsentiert damit die dritte Generation seiner Familie, die bei Buffalo Trace beschäftigt ist, u d deren Firmen-Motto passenderweise lautet:  „honor tradition, embrace change“.

Johnsons Großvater, James (Jimmy) B. Johnson Senior, begann im Jahr 1912 für den damaligen Destillerieleiter Colonel Blanton zu arbeiten. Jimmy war einer der ersten der afroamerikanischen Lagermeister in Kentucky, und ging mit dem Colonel sogar auf Geschäftsreise. Er war verantwortlich für alle Vorgänge im Lager, vom Einlagern über das Überprüfen auf Undichtigkeiten bis hin zur Auslagerung. Lange Zeit vor dem Computerzeitalter sicherlich kein leichtes Unterfangen, einen Überblick über mehr als 150.000 Fässer zu behalten.

1936 trat sein Sohn James (Jimmy) B. Johnson Junior, Freddies Vater, im Alter von 20 Jahren in die Destillerie ein, und lernte als Erstes wie man Fässer repariert ohne den Inhalt zu beeinträchtigen. Jimmy wurde Colonel Blanton’s rechte Hand, auch für andere Aufgaben in der Distillerie wie Hühner und Fische. Mann muss wissen, Blanton war ein ausgezeichneter Koch und legte großen Wert darauf, dass seine Fische perfekt filetiert wurden…

Freddie erinnert sich noch an seinen ersten Destillerie-Besuch im Alter von fünf Jahren und wie fasziniert er von allem war, was hier geschah. Er hat damals seinen Vater gefragt, warum er eines Tages bei der Arbeit Fisch filetierte, und sein Vater sagte darauf ihm: „Wenn dich jemand bittet, etwas zu tun, machst du es und du machst die beste Arbeit, die du kannst.“ Er erklärte ihm dass man viel über sich selbst lernen kann, indem man die Aufgaben erledigt, die niemand sonst machen will.

Freddie wuchs bei seinem Großvater auf. Nach der High School entschied sich Johnson, nicht auf die die nahe gelegene Kentucky State University zu gehen, sehr zum Leidwesen seines Vaters. Er arbeitete eine Zeit lang als Krankenpfleger, dann in einem Chemielabor und schliesslich bei der Telefongesellschaft AT&T. Nach einer langen Karriere folgter er dem Ruf des Vaters nach Hause zu kommen, um ihn während seinen letzten Lebensjahren zu begleiten. Jimmy Johnson schlug seinem Sohn Freddie vor als TourGuide in der Destillerie zu arbeiten, auch um die Familiengeschichte an zukünftige Generationen weiterzugeben. Freddie stimmte zu. Er dachte zunächst er macht es mal eine Weile um seinen kranken Vater zu beruhigen. Das ist nun bereits länger her als der Eagle Rare Bourbon in den Fässern reift…

Freddie ist hierzulande den Meisten vielleicht bislang unbekannt,  aber in der Bourbon-Industrie Kentuckys ist er eine feste Größe. Mit ein Grund weshalb man ihn 2018 in der Kentucky Bourbon Hall of Fame aufgenommen hat. Buffalo Trace hat Freddie darüberhinaus eine besondere Ehre zuteil werden lassen, indem man den Namen des Root-Biers Dr. Mc Gillicuddy’s Root Beer, in Freddie’s Old Fashioned Root Beer änderte. Die Flasche zeigt eine Karikatur von Johnson und trägt seine geliebten Schlagworte, eines davon ist „what’s up daddy – o?“ Das ruft er auch bei unserer Tour jedem Kollegen zu, den wir unterwegs treffen.

Unser Mitbringsel und Dankeschön an Freddie aus Deutschland ist ein acht Jahre gereifter Asbach Privatbrand, den wir für ihn alle signieren müssen. Hektisches Winken unseres Reiseleiters, das lässt unsere Zeitplanung eigentlich nicht zu?!? Egal, Freddie sagt, soviel Zeit muss sein. Vorher lässt er uns nicht abreisen….  und eigentlich wollen wir das auch gar nicht. Wir wären gerne noch viel länger bei ihm geblieben.

Cheers Freddie! Pleasure meeting you….

Tim Nentwig

(Ein besonderer Dank an meine Reisegruppe „Lost in Kentucky“)

Über die Buffalo Trace Distillery:

Buffalo Trace Distillery ist ein amerikanisches Familienunternehmen mit Sitz in Frankfort, Franklin County, Kentucky. Die reiche Tradition der Brennerei reicht bis ins Jahr 1773 zurück und umfasst Legenden wie E.H. Taylor, Jr., George T. Stagg, Albert B. Blanton, Orville Schupp und Elmer T. Lee. Buffalo Trace Distillery ist eine voll funktionsfähige Brennerei und ein nationales historisches Wahrzeichen. Die Brennerei hat seit 2000 einundzwanzig Bennerei-Titel von namhaften Publikationen wie Whisky Magazine, Whisky Advocate Magazine und Wine Enthusiast Magazine gewonnen.

Mehr über die Buffalo Trace Distillery auf www.buffalotracedistillery.com

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